Interessantes über die Pfarrei Albeins
Im Frühmittelalter umfasste das Pfarrgebiet die später eigenständigen Pfarreien Villnöss, Lajen, Gröden und Kastelruth und gilt so als Parallelgründung zur Pfarrei Säben an der gegenüberliegenden Talseite. Es ist möglich, dass ursprünglich auch das Brixner Becken dazugehörte, das dann aber mit der Verlegung des Bischofssitzes von Säben nach Brixen in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts eine autonome Struktur wurde.
Die Pfarrkirche ist den heiligen Hermagoras und Fortunatus geweiht und liegt auf einem Hügel auf der orografisch rechten Bachseite, während die Filialkirche zur heiligen Margareth auf der linken Bachseite am Rand der Dorfsiedlung liegt.
Das Patrozinium der Pfarrkirche mag an eine Reliquienübertragung aus Aquileia erinnern, vergleichbar der Situation auf Säben, wo spätestens seit 845, aber wohl schon vom beginnenden 7. Jahrhundert an, Reliquien des Imoleser Märtyrers Kassian ruhten.
Im Jahr 798 schlug der Frankenkönig Karl der Große die Kirche von Säben dem neu errichteten Metropolitanbistum Salzburg zu. Die Einrichtung der Pfarrei Albeins fällt somit noch in die Zeit vor der Salzburger Zugehörigkeit.
Das Fest der Kirchenpatrone wurde in Albeins immer feierlich begangen. Noch in der frühen Neuzeit hielt man das Fest der Pfarrpatrone jeweils am betreffenden Tag (12. Juli). Erst 1836 gab das Bischöfliche Ordinariat die Erlaubnis, das Fest auf den darauffolgenden Sonntag zu verlegen, um es so mit größerer Feierlichkeit begehen zu können.
Heutzutage wird das Patrozinium immer am zweiten Sonntag im Juli gefeiert.
Die Pfarrpatrone erinnern an Säbens Mutterdiözese Aquileia. Bis ins ausgehende 8. Jahrhundert unterstand Säben dem Bistum Aquileia, wo der Tradition nach Bischof Hermagoras erster Bischof war, der noch vom Evangelisten Markus zum Christenglauben bekehrt und vom heiligen Petrus in sein Amt eingesetzt wurde. Zusammen mit seinem Diakon Fortunatus erlitt Hermagoras unter Kaiser Nero das Martyrium. Somit sind die Pfarrheiligen in ihrer legendären Tradition Zeitgenossen des heiligen Petrus und wirkten in apostolischer Zeit.
Historischen Tatsachen entsprechend aber war Hermagoras Lektor der Kirche von Singidunum (eine antike römische Stadt an der Mündung der Save in der Donau, später entstand hier Belgrad) und erlitt mit dem Diakon Fortunatus in der Diokletianischen Christenverfolgung den Märtyrertod (Diokletian war von 284 bis 305 römischer Kaiser). Die Reliquien der adriatischen Märtyrer kamen um 400 nach Aquileja, wo um 550 die Legende entstand, Hermagoras wäre erster Bischof der Stadt gewesen.